Davos Nordic | Hohe Ambitionen in Sachen Nachhaltigkeit

Nachhaltigkeit im Langlauf-Weltcup: Geht das? Es geht. Wenn man will, sagen die Schweizer Profi-Radfahrerin Marlen Reusser und Langläufer Jonas Baumann. Beim Davos Nordic hinterfragen sie sich selbst und inspizieren das Nachhaltigkeitskonzept sowie die Lösungen der BKW. Die Langlauf-Veranstaltung möchte zeigen, dass sich zwei Aspekte des Lebens verbinden lassen: Spitzensport und ökologische Nachhaltigkeit.

Check 1 | Der Schnee ist vom letzten Januar

Schonmal von «Snowfarming» gehört? Dahinter verbirgt sich das Prinzip, bei dem Schnee aus dem Winter sozusagen «übersommert». Peter Engler ist Präsident des Organisationskomitees in Davos und bezeichnet die Produktion von Schnee als «Schlüssel des Konzepts».

Das kostbare Weiss entsteht bei kalten Temperaturen im Januar. Sobald es draussen trocken ist, wird Schnee produziert, zusammengetragen und unter einer 50 cm dichten Schicht aus Sägemehl gelagert. «Würden wir den Schnee im Herbst technisch herstellen, wäre dies sehr energieaufwendig. Deshalb nutzen wir den Winter und schonen Ressourcen. Übrigens, über die Dauer der Lagerung in der wärmeren Jahreszeit gehen nur rund 20 Prozent des Volumens verloren» sagt Engler.

Sprint-Rennen in Davos

Check 2 | Anreise im Zug oder E-Auto

Zum Nachhaltigkeitskonzept von Davos Nordic zählt auch die Verlagerung der Mobilität, weg von der Strasse auf die Schiene. Engler: «Damit das Publikum den Zug benützt, stellen wir einen Gratis-Shuttleservice vom Bahnhof zur Loipe zur Verfügung.» Dazu kommen Anreize für Anreisende mit dem Elektroauto. Am Dorfeingang stehen mehrere Ladestationen, die gratis benutzt werden können. Der Strom wird zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien gewonnen.

Auch von seinen Partnern vor Ort verlangt Davos Nordic nachhaltige Lösungen. So sind die Stände der BKW dank PV-Anlagen und Holzbauweise so autark wie ökologisch neutral. Die Verpflegung stammt, wo immer möglich, von lokalen Produzenten und wird in Mehrweg- oder kompostierbarem Geschirr serviert. Der Abfall kommt in getrennte Behälter. Die Bekleidung der Helfenden wird nur alle vier bis fünf Jahre erneuert. «So bringen jede und jeder ihren/ seinen Anteil mit ein», sagt Engler.

SolarOase - Ingenieurskunst trifft auf Nachhaltigkeit

Kabellose Ladestation, niedriger CO2-Ausstoss, wiederverwendbare Materialien: Die SolarOase vereint moderne Ingenieurskunst mit innovativer Technologie und nachhaltigen Lösungen.

Check 3 | Energieneutrale Solarleuchten

In Davos wird jeder Aspekt nachhaltig hinterfragt – so auch die Beleuchtung. Peter Engler und sein Team setzen auf energieneutrale Solarleuchten der Curea Elektro AG, die zum Netzwerk der BKW gehört: «Nach dem Eindunkeln ermöglichen die Lampen den Betreuenden und Helfern, ihre Arbeit sicher zu verrichten.»

Am Dorfeingang stehen mehrere Ladestationen, die gratis benutzt werden können. Der Strom wird zu 100 Prozent aus erneuerbaren Energien gewonnen.

Auch von seinen Partnern vor Ort verlangt Davos Nordic nachhaltige Lösungen. So sind die Stände der BKW dank PV-Anlagen und Holzbauweise so autark wie ökologisch neutral. Die Verpflegung stammt, wo immer möglich, von lokalen Produzenten und wird in Mehrweg- oder kompostierbarem Geschirr serviert. Der Abfall kommt in getrennte Behälter. Die Bekleidung der Helfenden wird nur alle vier bis fünf Jahre erneuert. «So bringen jede und jeder ihren/ seinen Anteil mit ein», sagt Engler.

Check 4 | Event-Nachhaltigkeits-Tool der BKW

In seiner Vorreiterrolle in Sachen Nachhaltigkeit setzt Davos Nordic auf das Nachhaltigkeits-Tool der BKW. Engler: «Über eine Online-Plattform kann jeder Veranstalter verschiedene Parameter auf ihre Nachhaltigkeit hin berechnen lassen: Vom Strom bis hin zu Lebensmitteln halten wir alles fest, was wir im Rahmen des Anlasses verbrauchen. Im Anschluss an die Veranstaltung erhalten wir eine detaillierte Auswertung, die aufzeigt, ob wir uns seit der letzten Austragung nachhaltig verbessert haben bzw. wo noch Potenzial besteht.»

Davos Nordic befindet sich – auch dank der Zusammenarbeit mit BKW – in Sachen Nachhaltigkeit auf einem sehr guten Weg. Der Event hinterlässt nachweislich immer weniger Spuren im Schnee.

Und die Athleten? «Mit gutem Beispiel vorangehen.»

Der Bündner Spitzenlangläufer Jonas Baumann, der mit seiner Familie seit 17 Jahren in Davos lebt, wurde während des Sportmanagement-Studiums an der Fachhochschule Graubünden auf die ökologischen Aspekte von Davos Nordic aufmerksam. Er ist von den Bemühungen der Veranstalter beeindruckt und möchte seinen Teil zu mehr Nachhaltigkeit beitragen.

«Gerade weil ich als Athlet viel reise, ist mein ökologischer Fussbadruck gross.» Im Privaten benutzt er – wann immer möglich - den ÖV oder das Velo. Er und seine Familie achten darauf, dass sie das Licht nicht unnötig brennen lassen und schauen bei der Ernährung besonders hin: «Wenn wir Fleisch essen, dann aus biologischer Tierhaltung oder vom Biohof meiner Schwester. Wir planen unsere Einkäufe gut, um Foodwaste zu vermeiden. Auch werfen wir Lebensmittel nicht weg, nur weil sie über das Mindesthaltbarkeitsdatum hinaus sind.» Seine Frau baut zudem im Hochbeet eigenes Gemüse an. «Wir haben zwei kleine Mädchen. Ich möchte mit gutem Beispiel vorangehen, damit auch unsere Enkel dereinst noch Wintersport erleben können.»

Jonas Baumann beim Davos Nordic

Radprofi Reusser: «Nachhaltig muss das neue Normal sein.»

Auch Radprofi Marlen Reusser, zweifache Europameisterin im Einzelzeitfahren, ist sich bewusst, dass sie als Spitzensportlerin nie ein wirklich gutes Vorbild sein kann: «Jedes Mal, wenn ich ein Flugzeug besteige, ärgere ich mich innerlich». Umso stärker engagiert sich die Medizinerin - neben ihrer sportlichen Kernkompetenz - für eine nachhaltigere und ökologische Gesellschaft - auch auf politischem Parkett.

Von 2008 bis 2009 präsidierte sie für die Berner Kantonalpartei der Jungen Grünen, zehn Jahre später sass sie im Vorstand der Grünen Emmental. Heute sagt sie selbstkritisch: «Unser Lebenswandel ist absurd. Wir müssen massive Massnahmen treffen - sowohl als Gesellschaft als auch individuell. Sonst steuern wir eher früher als später in eine ökologische Katastrophe.»

Vor diesem Hintergrund besitzt eine Veranstaltung wie Davos Nordic eine wichtige «Leuchtturm-Funktion», weil sie den Menschen vor Augen führt, dass man auch im Kleinen etwas erreichen könne. Reusser: «Ich selbst habe immer Messer und Gabel dabei, damit ich nicht auf Wegwerfbesteck angewiesen bin. Jede noch so kleine Massnahme ist ein Schritt in die richtige Richtung. Nachhaltig muss das neue Normal sein.»

Radprofi Marlen Reusser mit Davos-Nordic-Präsident Peter Engler im Zielraum