Die Welt liebt ihre Billys und Bennos. Ihre Pax und Bestås. Das führt zu vielen Bestellungen. Sehr erfreulich für IKEA, nur: Bislang bedeutete das Ausliefern von Möbeln auch einen beachtlichen CO₂-Fussabdruck. Doch das soll sich ändern: Das Unternehmen steigt bei seiner gesamten Flotte auf Elektrofahrzeuge um und will in der Schweiz ab 2025 zu 100 Prozent emissionsfrei liefern. «Um dieses Ziel zu erreichen, arbeiten wir eng mit allen unseren Transportpartnern zusammen. Wir möchten gemeinsam einen Beitrag zu einer nachhaltigeren Transportindustrie leisten», sagt Raffaele Bidone, Project Implementation Manager Zero Emission Delivery bei IKEA. Wichtig sei auch, mit gutem Beispiel voranzugehen und anderen Einzelhändlern zu zeigen, was möglich ist.
Derzeit sind in der Schweiz 52 Elektrofahrzeuge für IKEA auf den Strassen unterwegs. «Aber bis Ende des Jahres sollen es mehr als 100 sein», sagt Raffaele Bidon. Die Anzahl der Fahrzeuge sei jedoch nicht entscheidend, sondern die Effizienz der Routenplanung – mit ausreichend Ladestationen und einer angemessenen Reichweite der Fahrzeuge. «Eine gut funktionierende und flächendeckende Ladeinfrastruktur ist ebenso wichtig wie die Fahrzeugflotte selbst.» Leider gebe es in der Schweiz zu wenig öffentliche Ladestationen, die für die Transportbranche geeignet sind. «Das verunsichert unsere Fahrer. Wenn eine Ladestation besetzt oder ausser Betrieb ist, müssen sie nach Alternativen suchen und verlieren dadurch wertvolle Zeit auf ihrer Route.»
Schnellladen bei IKEA
Ein Ort, an dem die Fahrerinnen und Fahrer immer sorgenfrei aufladen können, ist IKEA selbst. «Wir haben mittlerweile Schnellladestationen in nahezu allen IKEA-Filialen», sagt Offir Possu Estay. Geplant und realisiert wurden diese zu 100 Prozent mit erneuerbarem Strom betriebenen Ladestationen von der BKW, die mit BKW Smart Mobility eine ganzheitliche Elektromobilitätslösung für Geschäftskunden anbietet. Auch Betrieb und Unterhalt laufen über die Energie- und Infrastrukturdienstleisterin. Das Rundumpaket sorgt dafür, dass Firmen, die auf E-Mobilität setzen, möglichst wenig Aufwand haben.
Die Hürden kleinzuhalten, ist in diesem Zusammenhang wichtig. «Die Elektromobilität ist für die Energiewende ein Schlüsselelement», sagt Alexandra Meuli von der BKW. «Wenn Unternehmen bei Kundenlieferungen E-Fahrzeuge einsetzen, tragen sie wesentlich dazu bei, die CO₂-Emissionen in der Schweiz zu reduzieren.»
Wechsel kommt gut an
Eine der Firmen, die die Elektrifizierung von Ikea mitträgt, ist die Sieber Transport AG. Sie liefert Möbel an Kundinnen und Kunden – und ist vom Umstieg begeistert. «Alle Mitarbeitenden sind glücklich darüber, dass die Dieselfahrzeuge nach und nach durch Elektrofahrzeuge ersetzt werden», sagt Valon Istogu, Leiter Disposition. Vom Standort Dietlikon ZH aus seien bereits zehn Elektrofahrzeuge unterwegs. Schweizweit kommen aktuell zwischen 30 und 40 Elektrofahrzeuge zum Einsatz.
Probleme gibt es bei der Elektrifizierung keine. In der Startphase sei die Disposition zwar ein bisschen komplexer geworden, erzählt Valo Istogu. Bei den Fahrerinnen und Fahrern sei aber alles reibungslos verlaufen. «Heutzutage sind alle digital sehr fortgeschritten. Es gab eine Schulung, und auf den Handys wurde die Lade-App installiert. Über sie kann man unterwegs eine Ladestation reservieren, vor Ort dann freischalten und am Ende zahlen. Das klappte von Anfang an gut, und alle waren sofort selbständig unterwegs.» Pannen gabs es noch keine zu verzeichnen. «Es musste niemand abgeschleppt werden, weil es irgendwo mit dem Aufladen nicht geklappt hätte», sagt Valon Istogu lachend.
Im Gegenteil: Die Fahrerinnen und Fahrer hätten sogar Dinge herausgefunden, die ihm noch nicht bekannt waren. «Zum Beispiel, wie man vom Sommer- auf den Winterdienst umstellt. Durch das entsprechende Programmieren der Batterien kamen wir dann in der Kälte viel weiter.»
Auch von Fabijan Nikollbibaj, der bei der Sieber Transport AG einen der Elektrolastwagen fährt, hört man nur Gutes. «Es fühlt sich an, als ob man in einem Tesla unterwegs wäre», erzählt er. Im Sommer komme er mit einer Ladung etwa 180 bis 200 Kilometer weit, im Winter zwischen 140 und 150 Kilometer. Wie seine Kolleginnen und Kollegen lade er unterwegs, wenn nötig, möglichst in der Mittagspause auf. «In 40 Minuten kommt man am Schnellcharger auf gut 80 bis 90 Prozent.»
Wichtig an den neuen Gefährten sei für ihn der Nachhaltigkeitsaspekt. «Umweltschutz liegt mir am Herzen.» Das sieht IKEA genauso. Raffaele Bidone: «Nachhaltigkeit ist für uns nicht nur eine Verantwortung, sondern auch eine unternehmerische Chance. Ein nachhaltiges Geschäftsmodell trägt dazu bei, die Umwelt zu schützen und gleichzeitig das Wohl der Menschen zu fördern.»
Dieser Artikel entstand in Zusammenarbeit mit Ringier.