Aufgrund der Klimaerwärmung fällt bei uns im Winter immer seltener genügend Schnee, was in Wintersportgebieten den Einsatz von Schneekanonen unumgänglich macht. Die Lenk Bergbahnen im Berner Oberland haben aus diesem Grund am Betelberg einen Speichersee geschaffen, der 93’000 Kubikmeter Wasser fasst. Pro Stunde können dank ihm 3700 Kubikmeter an technischem Schnee produziert werden. Geplant und errichtet wurde das Wasserreservoir von der BKW.
Ähnliche Grossprojekte gibt es auch in Österreich. Dort setzt die Schneesportregion Snow Space Salzburg schon seit fast 15 Jahren auf das Know-how der AEP Planung und Beratung GmbH, eine Konzerngesellschaft der BKW. «Wir durften 2010 die erste Studie für die Neuausrichtung der Beschneiungsanlage von Snow Space Salzburg übernehmen», erzählt Robert Wendlinger, Ingenieur und Geschäftsführer der AEP Planung und Beratung GmbH. «Auf Basis dieser Studie konnten wir dann sehr schnell einzelne Projekte ausarbeiten.»
«Snow Space Salzburg ist sehr auf Nachhaltigkeit bedacht, gerade auch was die Dekarbonisierung betrifft. Unsere Aufgabe ist es daher, vor allem für die Beschneiung Lösungen zu entwickeln, bei denen wirklich Energie gespart wird und Ressourcen geschont werden – und damit auch Natur und Umwelt.»
Besonders wichtig ist dabei die wasserwirtschaftliche Gesamtbetrachtung. Denn um Pisten technisch zu beschneien, braucht es Wasser. Muss man dieses den Berg hochpumpen, verbraucht das viel Energie. Aus diesem Grund wird im Snow Space Salzburg mit einem Speicherteich gearbeitet. Höhenlage und Verteilsystem wurden so gewählt, dass das Wasser mit viel natürlichem Druck bewegt werden kann. «Die Stromersparnis gegenüber einer herkömmlichen Schneeanlage ist dadurch immens», sagt Wendlinger. Um noch punktgenauer beschneien zu können, kommt bald ein weiterer Speicherteich hinzu.
Snow Space Salzburg
Aus drei Seilbahnen wurde eine
Die AEP Planung und Beratung GmbH unterstützt Snow Space Salzburg aber nicht nur bei der Herstellung von technischem Schnee, sondern auch bei den Seilbahnprojekten. Vor fünf Jahren wurde mit der «Flying Mozart» ein beispielhaftes Vorhaben umgesetzt: Weil das Skigebiet, das aus zwölf Gipfeln und fünf Tälern besteht, aus vier einzelnen Seilbahngesellschaften entstanden ist, gibt es redundante Bahnen. Also wurden drei zu einer zusammengelegt, die jedoch gleich viele Personen befördern kann. Dabei liess man sich auch durch einen eigens ins Leben gerufenen Ökologiebeirat beraten, der durch vier Professorinnen und Professoren mit entsprechenden Lehrstühlen gebildet wird.
«Wichtig ist zudem, dass man bei solchen Projekten im Vorfeld die Behörden für Naturschutz einbindet», sagt Mario Seebacher, Spezialist für Alpintechnik bei der AEP Planung und Beratung GmbH. «Das ist der erste wichtige Schritt, damit man das Go für die weiteren Schritte bekommt.» Beim Bau der «Flying Mozart» wurde die grosse, bereits bestehende Zwischenstation neu unterirdisch integriert. Davon profitieren Landschaftsbild und Umwelt gleichermassen. «Gerade was die Herpetofauna, sprich die Gesamtheit der Reptilien und Amphibien, angeht, haben wir dort wichtige Erkenntnisse gewonnen», so der Fachmann. Dieses Wissen fliesst in das neuste Projekt ein: die Grafenbergbahn. Dort sollen ebenfalls drei Bahnen zu einer zusammengelegt werden.
Mobilität als Hebel für mehr Nachhaltigkeit
Spannend ist auch der Kurs, den Snow Space Salzburg in Sachen nachhaltigere Mobilität verfolgt. «Wir wollen den Individualverkehr zurückdrängen», erklärt Geschäftsführer Wolfgang Hettegger. «Wer unser Skiticket hat, kann aus dem gesamten Bundesland Salzburg kostenlos mit den öffentlichen Verkehrsmitteln anreisen. Bei der ‹Flying Mozart› kommt alle acht Minuten ein Bus an der Talstation an.» Die insgesamt 25 Skibuslinien würden möglichst ökologisch betrieben – teils elektrisch, teils mit HVO-Kraftstoffen, also Dieselkraftstoffen aus Resten und Abfall. Auch Wasserstoff wird versuchsweise eingesetzt.
«Wir wollten Vorreiter sein», betont Wolfgang Hettegger. «Unser grosses Ziel ist, auf die Wintersaison 2025/2026 klimaneutral zu werden.» Die Chancen stehen gut: Im Vergleich zu 2018 wurden 2024 bereits 75 Prozent Emissionen eingespart. «Jetzt gilt es, noch die letzten 25 Prozent zu schaffen.»
Dieser Beitrag entstand in Kooperation mit Ringier