Nachhaltigere Wärme in allen Zelten vom Weltcup in Adelboden
Fossile Brennstoffe? Sind bekanntlich ein grosses Problem für die Umwelt. Bei den Skirennen in Adelboden, die am 10. und 11. Januar stattfinden, setzen die Organisatoren daher bei den Festzelten auf Holzpellets statt Erdöl. «Wir haben nach Alternativen zu den Ölheizungen gesucht und die letzten Jahre verschiedene Pelletlösungen getestet», erzählt Christian Haueter, Geschäftsführer der Ski-Weltcup Adelboden AG.
Schliesslich wurde man fündig: Ein lokaler Anbieter aus Adelboden vermietet mobile Pelletheizungen, die sich bestens eignen. «In der Testphase nutzten wir Pelletheizungen nur in kleineren Zelten, jetzt beheizen wir damit die Gesamtfläche von 6500 Quadratmetern», so Haueter. Konkret kommen die Pelletheizungen bei sieben Temporärinfrastrukturen zum Einsatz, was einer erneuten Steigerung gegenüber dem Vorjahr entspricht (bisher vier).
Holzpellets statt Erdöl
Insgesamt werden rund 16 Tonnen Pellets benötigt. Angeliefert werden diese von der AEK Pellet AG, einer Konzerngesellschaft der BKW. «Wir sind der zweitgrösste Pelletsproduzent in der Schweiz», erklärt Peter Lehmann, Leiter Verkauf. «Wir produzieren pro Jahr rund 60’000 Tonnen Pellets. Damit kann man 15’000 Einfamilienhäuser ein Jahr lang beheizen.»
Hergestellt werden die Pellets aus sogenanntem Restholz. Dabei handelt es sich um Sägemehl und Hobelspäne, die aus regionalen Sägereien, Schreinereien und Zimmereien und angeliefert werden. Gelagert werden die Pellets in Silos – in Adelboden eines pro Zelt. «Von dort werden sie über ein Druckluftsystem in die Heizung befördert und verbrannt. Die von den Pellets erwärmte Luft wird über Leitungen in die Zelte geblasen, wodurch eine angenehme und wohlige Wärme entsteht», erklärt Lehmann.
Digitale Überwachung der Heizungen
Während des Anlasses am legendären Chuenisbärgli gilt es, den Pelletstand genau zu überwachen. «Bei sehr tiefen Aussentemperaturen ist unter Umständen eine Nachlieferung notwendig.» Pellets seien aber in genügender Menge vorhanden, sagt Peter Lehmann und lacht.
Der Vorteil von Pellets? « Holz gibt bei der Verbrennung nur so viel CO2 ab, wie es während seines Wachstums speichert.» Erdöl dagegen hat einen CO2- Ausstoss von ca. 0,27 kg pro Kilowattstunde Heizleistung. Von der Menge her entspricht ein Liter Heizöl etwa 2 Kilogramm Pellets. In Adelboden werden dank der Pellets der AEK also rund 10‘800 Liter Heizöl und somit circa 28’800 Kilogramm CO2 eingespart.
«Ökologische Nachhaltigkeit ist bei uns schon lange ein Thema», sagt Christian Haueter von der Ski-Weltcup Adelboden AG. «Das erste Nachhaltigkeitskonzept haben wir 2017 erstellt. Unterstützt werden wir von unserer Partnerin BKW, die sich für mehr Nachhaltigkeit im Schneesport einsetzt.»
So hat beispielsweise Enerpeak, eine Konzerngesellschaft der BKW, eine Energieanalyse für die Rennen in Adelboden erstellt und den Entschluss, mehr Pelletheizungen einzusetzen, dadurch befeuert. «Die Energieanalyse hat uns auch aufgezeigt, wo wir effizienter werden und Synergien nutzen können», sagt Haueter.
Nachhaltigkeitstool für Events
Die Ski-Weltcup Adelboden AG nutzt zudem das Nachhaltigkeitstool der BKW, mit dem sich ermitteln lässt, wie Events noch besser aufgestellt werden können. Dabei werden alle relevanten Bereiche unter die Lupe genommen – vom Energieverbrauch über den Gastrobereich bis hin zu Abfallmanagement und zum Kleiderwesen. «Wir sind ein Outdoor-Anlass, daher ist bei unserer Belegschaft qualitativ hochwertige Kleidung im Einsatz. Wird bei uns die Kleidung erneuert, gehen die ausgedienten Sachen an ein Hilfswerk. Letztes Mal war es eines in Kasachstan», erzählt Christian Haueter.
Auch beim Essen soll es vorwärtsgehen. Im Weltcup-Gelände gibt es eine breite Anzahl an Verpflegungsstationen: Ob vegan, vegetarisch oder Fleischgerichte. Ganz auf Fleisch verzichten, möchten wir aber nicht. Ein guter Mix ist wichtig.» Wann immer möglich, wird auf Produkte aus der Region oder aus der Schweiz gesetzt. «Je kürzer die Transportwege, desto besser für die Umwelt. Gerichte mit Avocado oder Mango wird es also bei uns nicht geben.»
Lastwagenfahrten einsparen
Die Ski-Weltcup Adelboden AG kümmert sich zudem grösstenteils selber um die Logistik. «Für eine Grossveranstaltung braucht es relativ viel Material. Wir haben eigene Last-
wagenchauffeure, die es dahin fahren, wo es benötigt wird. Dadurch fallen deutlich weniger Fahrten an, als wenn jeder Lieferant das selber macht.».
Ein wichtiger Punkt ist auch der Individualverkehr, bekanntlich eine erhebliche Belastung für die Umwelt. «Wir empfehlen die Anreise mit dem ÖV bis Frutigen und dann den Shuttledienst zu benutzen», sagt Christian Haueter. Einen Grossanlass im Winter CO2-neutral durchzuführen, sei allerdings kaum realistisch, meint er weiter. «Aber wir probieren, uns zu verbessern, wo immer wir können.»
Peter Lehmann von der AEK Pellets hilft dabei gerne mit. «Es macht uns stolz, dass wir einen Teil dazu beitragen können, unsere Welt nachhaltiger und alpine Lebensräume lebenswerter zu machen», sagt er. Die Strategie der BKW, Nachhaltigkeit mit verschiedensten Massnahmen auf verschiedensten Ebenen zu fördern, begrüsst er. «Es gibt nicht das eine System, das unsere Welt rettet. Es braucht viele kleine Lösungen.»
Dieser Artikel entstand in Zusammenarbeit mit Ringier.