Fachkräftemangel hemmt die Klimawende
Zahlreiche Branchen sind gefordert, so auch im Bereich Energie-, IT- und Gebäude: In vielen Schlüsselbereichen fehlen qualifizierte Fachkräfte, um die Klimawende zu beschleunigen. Als Beispiel: Die Nachfrage nach klimafreundlichen Lösungen, wie Photovoltaikanlagen und Wärmepumpen, übersteigt die Kapazität für deren Installation und Umsetzung.
Das Atelier nimmt sich der Verantwortung an, gemeinsam kreative Lösungsansätze zu erarbeiten.
Konkrete Ideen gegen Fachkräftemangel
Wie kann es gelingen, genügend Nachwuchs für relevante Berufsbilder zu gewinnen, auszubilden und langfristig zu halten? Im November 2023 wurde mit zwei digitalen, öffentlichen Hackathons ein innovativer, kollaborativer Ansatz gewählt, um Antworten auf diese Frage zu finden. Im Ergebnis entstanden vier Lösungsansätze:
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Befragung von Mitarbeitenden
Der erste Ansatz: eine systematische, branchenübergreifende Befragung von Mitarbeitenden, die ihren Job oder ihre Branche wechseln. Worin liegen Gründe für ihren Weggang? Darauf aufbauend lassen sich Lösungen entwickeln, um Probleme zu beheben und betroffenen Betrieben die Möglichkeit zu bieten, Mitarbeitende länger zu halten.
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Rotationsprogramm für Lernende
Zweiter Ansatz: ein Rotationsprogramm für Lernende, das es ihnen ermöglicht, Erfahrungen in verschiedenen Betrieben zu sammeln. Sie lernen andere Arbeitsweisen kennen, erweitern ihre Fähigkeiten, und ausserbetriebliche Projekte werden gefördert. In der Folge entwickeln sich alle Beteiligten weiter und die Zufriedenheit im Job steigt.
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Gründung eigener Unternehmen
Ansatz 3: Ambitionierte Lernende und junge, innovative Berufsleute wünschen sich mehr Selbständigkeit. Fördern Sie diese durch entsprechende Initiativen in der Berufsschule, in höheren Fachschulen und/oder im Lehrbetrieb mit regelmässigen Ausbildungstagen! Ermutigen Sie sie ebenso zur Gründung eigener Unternehmen! Das macht Lernende und Mitarbeitende im eigenen Umfeld glücklicher und fähiger; im besten Fall entstehen neue Partnerbetriebe und langfristig neue Geschäftsmöglichkeiten.
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Vier-Tage Woche
Die vierte Lösung: eine Vier-Tage-Woche. Das Arbeitsmodell soll es Mitarbeitenden ermöglichen, entweder die gleiche Arbeitszeit in vier Tagen zu absolvieren oder bei voller Bezahlung weniger Stunden zu arbeiten, um so ihre Work-Life-Balance zu verbessern.
Weniger Stress und mehr Freizeit bedeuten mehr Produktivität und geringere Fehlzeiten. Zudem wird die Attraktivität als Arbeitgeber und die der Branche gesteigert.
Wie geht's weiter?
Die Lösungsansätze werden mit Lernenden, Berufsschulen, Branchenverbänden und Unternehmen überprüft und weiterentwickelt. Ziel ist, die Branche für Fachkräfte attraktiver zu gestalten, wobei die Zusammenarbeit mit jungen und künftigen Fachkräften von entscheidender Bedeutung ist. Es geht darum, die Bedürfnisse kommender Generationen zu berücksichtigen und im Dialog zu bleiben, um gemeinsam voranzukommen.
Die Atelierhosts
Myriel Nussbaum
«Um lebenswerte Lebensräume zu schaffen und damit die Klimawende zu stemmen, braucht es sämtliches Expertenwissen der Schweiz und damit mehr Fachkräfte.»
Als Co-Leiterin «Business Transformation» entwickelt Myriel Nussbaum innovative Strategien zur Gewinnung und Bindung von Talenten. Ein leistungsorientiertes Arbeitsumfeld und eine partnerschaftliche Kultur sollen Mitarbeitende unterstützen, ihre Stärken voll auszuschöpfen und exzellente Ergebnisse zu erzielen.
Adrian Stuber
«Wir gewinnen Fachkräfte in der Schweiz, wenn wir eine überzeugende nachhaltige Vision entwickeln, die auch den Arbeitsraum als Teil des Lebensraums umfasst.»
Adrian Stuber ist Mitglied des Leadership Boards und Head of People & Culture bei UMB AG, der IT-Sparte der BKW. Im vergangenen Jahr wurde UMB als erstes Schweizer Unternehmen überhaupt zur besten Arbeitgeberin Europas gekürt.