Snow Summit: Alpiner Lebensraum im Fokus

Wir wünschen uns mehr Nachhaltigkeit im Schneesport und sind uns bewusst, wie schwierig es speziell hier ist, den ökologischen Fussabdruck zu verringern. Gemeinsam mit Swiss-Ski engagieren wir uns und leisten unseren Beitrag, um den alpinen Lebensraum zukunftsfähiger zu gestalten. Der Snow Summit – am 16. Januar 2025 in Interlaken – bietet Austausch und Diskussionforum, um zu mehr Nachhaltigkeit im Schneesport zu sensibilisieren.

Die BKW im alpinen Lebensraum

Der Snow Summit in Interlaken stellt die Alpen in den Fokus. Es geht um Diskussion und Austausch und um nicht weniger als die Frage «Wie bringen wir Wohlstand und Umwelt in Einklang?» Swiss-Ski und BKW suchen und finden gemeinsam nachhaltige Lösungen für eine Zukunft in den Alpen, damit der Schneesport auch 2050 noch stattfinden kann.

Komplexität braucht Partner

«Um dieses Ziel zu erreichen und auf die Komplexität von Klimawandel entsprechend reagieren zu können, brauchen wir Partner, Kompromisse und innovative Lösungen», sagt Robert Itschner, CEO der BKW. «Als Nachhaltigkeitspartnerin von Swiss-Ski verstehen wir uns nicht allein als Geldgeberin, sondern vor allem auch als Unterstützerin. Mit unseren nachhaltigen Lösungen im Bereich Energie, Gebäude und Infrastruktur wollen wir unseren Beitrag für die Zukunft des Schneesports leisten.

«Wir wollen endlich Fakten schaffen. Es geht um unsere Existenz.»

Diego Züger ist CEO Commercial von Swiss-Ski und ergänzt: «2015 hat die Partnerschaft mit BKW begonnen: Ihre Expertise im Thema Nachhaltigkeit ist für uns von grossem Wert. Wir wollen sie noch stärker spielen - nicht nur reden, sondern handeln und die richtigen Partner zusammenbringen, so wie wir es z.B. mit unserem Engagement im Verein Snowstainability oder jetzt beim Snow Summit in Interlaken beweisen.»

«Mit den Athletinnen und Athleten sind wir ständig im Diskurs rund um Nachhaltigkeit», weiss Walter Reusser, CEO Sport bei Swiss-Ski. «Unsere Sportler:innen sind Botschafter:innen, sie verkörpern eine gewisse Swissness – dazu gehören die Alpen, als Teil unserer Schweizer Identität. Wir müssen uns unserer Verantwortung bewusst sein, und zum Beispiel unsere Reisetätigkeit weiter optimieren.»

Klimawandel ist keine reine Thematik der Zukunft

Im zweiten Programmpunkt am Snow Summit in Interlaken spricht Regula Mülchi vom Bundesamt für Meteorologie und Klimatologie MeteoSchweiz über die klimatischen Veränderungen im Winter in den Schweizer Alpen. Gegenüber dem vorindustriellen Zeitalter ist das Klimamittel um +2,8 Grad gestiegen, und auch der Schneefall hat sich verändert. «Jede Höhenlage in den Alpen verzeichnet bereits jetzt eine Abnahme des Schnees, besonders betroffen ist der Bereich auf 1500 – 2000 Meter. Je höher man kommt, desto kälter ist es (auch heute) noch, und die Abnahme des Schneefalls fällt entsprechend geringer aus.» Für verschiedene Klimaszenarien (mit und ohne Klimaschutz) modelliert Regula Mülchi anhand wissenschaftlicher Daten die Anzahl der Neuschnee- und Eistage bis 2060. «Klar ist, in allen Szenarien und Höhenstufen werden sie abnehmen: Wie stark, ist abhängig von den Massnahmen, die wir treffen, um das Klima im Alpenraum zu bewahren.»

«Klimawandel ist keine reine Thematik der Zukunft. Er findet statt. Man kann ihn beobachten, er ist messbar und quantifizierbar.»
Dr. Regula Mülchi, Meteo Suisse

Stimmungsbild Alpiner Lebensraum, Spannungsfelder zwischen Stadt und Land

Im dritten Abschnitt der Veranstaltung gibt Michael Hermann, Leiter des Forschungsinstituts Sotomo, einen Einblick in die Studie zum Alpinen Lebensraum, die die BKW in Auftrag gegeben hat, um die Bedürfnisse der alpinen und nicht-alpinen Bevölkerung verstehen zu können. Wo gibt es Übereinstimmungen? Wann gehen Vorstellungen auseinander? Wie findet sich eine gemeinsame Basis, um den Alpenraum entsprechend mit einer Stimme zu schützen und zu nützen?

«Für 79% der alpinen Bevölkerung sind die Alpen wichtiger Naturraum. Nur 47% sorgen sich um die Biodiversität.»
Michael Hermann, Sotomo

Potenzial «Autonomie bei der Energieversorgung»

Was ist den Menschen im alpinen Lebensraum besonders wichtig? Antwort: Die lokale Autarkie bei der Energieversorgung, das Bedürfnis hier selbst mitzubestimmen, ist zentral. Der gewünschte Energie-Selbstversorgungsgrad liegt bei 68%, aktuell steht der tatsächliche Energieversorgungsgrad bei 30%. Michael Hermann: «Das sehr schweizerische Bedürfnis, autonom zu sein und frei bestimmen zu können, liesse sich im Alpenraum strategisch nutzen – auf drei Ebenen: lokal in Sachen Unabhängigkeit, regional bei lokaler Versorgung, individuell in jedem einzelnen Haus.»

Zu den Ergebnissen der Studie.

Eindrücke vom Snow Summit | Netzwerken und Diskutieren

Alpiner Tourismus in disruptiven Zeiten, Herausforderungen und Chancen für Unternehmen, Destinationen und Politik

«Fragt man Chat GPT», sagt Prof. Dr. Thomas Bieger von der Universität St.Gallen, « dann geht es im grossen Ganzen um tiefgreifenden Wandel, um veränderte gesellschaftliche Erwartungen, um wirtschaftliche Faktoren, um internationalen Wettbewerbsdruck sowie die strategische Balance zwischen Innovation, Nachhaltigkeit und den Erhalt der alpinen Landschaften. So weit, so gut. Ich würde das Thema gern auf eine höhere Analyse-Ebene heben.»

Analyse 1

Im Vergleich zur Sommersaison, die klein ist, aber an Bedeutung gewinnt, ist der Winter noch immer zentral. Grössere Unternehmen befürchten weniger einen Rückgang der Nachfrage nach Schneesport, aber eine Zunahme betrieblicher Einschränkungen durch Naturgewalten. Es geht also um entsprechende Anpassungsmassnahmen an den Klimawandel – von der Sicherung des Schneesportangebotes bis hin zu Alternativen, z.B. die Wandlung des reinen Winter-Tourismus’ in einen Ganzjahres-Tourismus. In der Konsequenz geht es um neue Tarif- und Finanzierungsmodelle.

Analyse 2

Auch der demografische Wandel beschäftigt die Skiindustrie. Mit dem Altern der Baby-Boomer Generation, nimmt deren Beteilung am Skibetrieb ab - Millenials kompensieren diesen Rückgang nicht ausreichend. Hier entsteht ein Personalmangel und es gilt zu prüfen, inwiefern Technologie und Automatisierung den Menschen im Skibetrieb ergänzen können.

Analyse 3

Aufgrund der neuen Möglichkeiten im Bereich Workation und Home Office, wird der Bedarf an Zweitwohnungen steigen und zu Wohnungsnotstand in Berggebieten führen. In der Folge – wenn mehr Menschen die Berge als ihre Zweit- und Dritt-Heimat nutzen, verändern sich die Bevölkerungsstruktur sowie die Infrastruktur. Hier bedarf es Anpassungen, die sowohl zu Herausforderungen als auch zu Chancen führen.

Prof. Dr. Thomas Bieger | Universität St.Gallen
Prof. Dr. Thomas Bieger | Universität St.Gallen
«Als Reaktion auf die Veränderungen in den Berggebieten, werden wir in Zukunft mehr Konsolidierung und neue, integrierte (Destinations-) Geschäftsmodelle sehen.»
Prof. Dr. Thomas Bieger, Universität St. Gallen

Swiss-Ski | Bereit für die Zukunft

Dies sind die Fakten:

«Die Schneegrenze geht 300 Meter in die Höhe.»

«Bis ins Jahr 2050 nehmen Alterung und Urbanisierung in der Schweiz zu.»

Angesichts dieser Tatsachen – wenn der Schnee schwindet und Schweizer Städte wachsen – muss sich Swiss-Ski fragen, wie lang sie noch ihr Businessmodell leben (bzw. am Leben erhalten) können. Auf der Bühne beim Snow Summit in Interlaken steht Dr. Marlen Marconi, die die strategischen Projekte bei Swiss-Ski leitet. Ihre Frage ins Publikum lautet klar: «Haben wir als Swiss-Ski noch eine Zukunft? Müssen wir uns hin zu einem Multi-Bergsport-Klub weiterentwickeln? Was ist unsere Identität in 2050?» Und sie ergänzt: «Das kann Angst machen, aber wir müssen diese Dinge angehen, denn unsere Vision ist: Schneesport findet auch 2050 noch statt.»

Zur Anpassungsstrategie Swiss-Ski gehören 5 Handlungsfelder:

  • Masterplan für zukunftssicheren Wettkampf- und Trainingsbetrieb, Erarbeitung bis 2025
  • Zusammenarbeit mit Seilbahnen Schweiz, Schweiz Tourismus und dem Verband Schweizer Tourismusmanager
  • Weiterentwicklung der Swiss-Ski Events in allen Dimensionen der Nachhaltigkeit, Investition in innovative Produkte
  • Schneesport muss auch von kommenden Generationen als begeisterndes Kulturgut wahrgenommen werden
  • Swiss-Ski trägt zu einem ökologisch nachhaltigeren Schneesport bei, Erarbeitung Klimastrategie zur Senkung der CO2-Emissionen, umsetzen und ausgestalten der Nachhaltigkeitsstrategie von Swiss-Ski bis 2030.
«Wir sind im Starthäuschen, wir sind ready! Die Aussage ist sicher sportlich, aber wir sind Sportler!»
Dr. Marlen Marconi, Swiss-Ski

Atelier Alpiner Lebensraum - Infrastrukturen zwischen Wertschöpfung und Wertschätzung

«Alpine Landschaften und (menschliche) Lebensräume zusammenzubringen, ist eine Herausforderung», sagt Reto Decurtins, Head of Automation bei der BKW. Zeitgleich ist er Host im Atelier «Alpiner Lebensraum», das im Rahmen der Initiative «Lebensräume 2025» als Lösungsschmiede für eine Zukunft in den Alpen gegründet wurde. Wie finden wir zu einer Balance zwischen Wertschöpfung und Wertschätzung in einer Landschaft, die nicht nur eine beeindruckende Naturkulisse, sondern auch ein Lebens- und Wirtschaftsraum ist, der vor grossen Herausforderungen steht?

Die BKW arbeitet an anspruchsvollen Lösungen im Bereich Energie, Gebäude, Infrastruktur: Projekte wie Speicherseen zur Pistenbeschneiung, Weiterentwicklung alpiner Anlagen, Ausbau der Elektromobilität und Energieversorgung durch Photovoltaikanlagen etc.

Im Rahmen einer alpinen Landkarte wurden jene Lösungen zur Beweisführung und zum Verständnis der Gesamt-Expertise der BKW zusammengefasst.

Reto Decurtins, BKW

«Jedes Projekt bedarf äusserst penibler Vorbereitung»

… betont Robert Wendlinger, Geschäftsführer AEP Planung und Beratung GmbH, der mit seinem Team in Österreich das Spezialwissen rund um Alpintechnik und Schneeanlagen sowie die Alpine Infrastruktur einbringt. Am Snow Summit in Interlaken stellt er zwei Projekte, die die AEP plant, betreut und umsetzt, vor. «Bis z.B. eine neue Schneeanlage genehmigungsfähig ist, dauert es mitunter 2-5 Jahre. Dazu bedarf es eines langen Atems und guter Argumente im Umgang mit Behörden und Stakeholdern – teils sprechen wir über sensibelste Flächen, auf denen unsere Unternehmung Infrastruktur erneuert, erweitert oder Instand hält. Der ganzheitliche Nutzen für die gesamtgesellschaftliche Nutzung muss dargestellt werden.»

Robert Wendlinger, Geschäftsführer AEP Planung und Beratung GmbH (Konzerngesellschaft der BKW)

Ein Blick in die Veranstaltung

Wir bedanken uns bei allen Beteiligten und Teilnehmenden, die diesen Event so möglich gemacht haben. Danke fürs Inspirieren, Mitdenken, einen Beitrag leisten und Zusammenarbeiten. Die komplexen Herausforderungen, die durch den Klimawandel entstehen, können wir nur gemeinsam – mit Partnerschaften und verschiedenen Kompetenzen – in Angriff nehmen und bewältigen.

Map

Unser Beitrag für mehr Nachhaltigkeit im alpinen Raum